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Tag 4 - Rettet die Baeume!

Dienstag (24.7.07)

Bad Toelz -> Tutzinger Huette
Das letzte Stueckchen Weg entlang der Isar
YEAH! Endlich in den Bergen!!! Was fuer ein Gefuehl hier ueberpuenktlich in der Huette anzukommen. Von der Tuer drehte ich mich noch um und war von dem Anblick der Benediktenwand ueberwaeltigt, fast erschlagen. Die Tutzinger Huette wurde fast nur einen Steinwurf vor einer steilen, viele Meter hohen Wand gebaut. Doch zuerst zum heutigen Tag. Angefangen hat das Ganze mit meinem Wecker: 8:00 Uhr. Instinktiv schaltete ich auf Snooze um (ich bin Student :-) ), stand dann aber trotzdem auf. Die Umstellung vom Aufstehen um 3 Uhr Nachmittags auf 8 Uhr frueh klappt allmaehlich. Ich habe einfach keine Lust mehr in der Dunkelheit anzukommen. Nach dem Aufstehen packte ich gleich meine Sachen, verputzte noch einen Apfel, da ich am Tag vorher das Fruehstueck abbestellte und marschierte dann los zur Post. Mein Rucksack kam mir ploetzlich federleicht vor. Kein Wunder: Mein Paeckchen an meine Eltern war 4 kg schwer!!!! Abzueglich des 1/2 kg meines neuen Schlafsacks erspare ich mir 3,5 kg!!! Meinen Rucksack stellte ich auch gleich auf die Postwaage. Ueber 16 kg. D.h. ich schleppte ca. 20 kg (inklusive 3 Liter Getraenke) nach Bad Toelz. Willkommen bei der Lastesel-Tour Muenchen - Bad Toelz. Und damit genug der Zahlen. Erst lief ich runter zur Isar. Dann folgte ich dem Isarradweg... Und schon waren 10 km erledigt und ich bin in Arzbach angekommen. Nach ein bisschen durchfragen fand ich auch den Weg zur Hochtannerstub'n.

Kunst am Bau in Lengries
Die erste Raststation auf dem Weg hoch zur Tutzinger Huette
Auf dem Weg kam dann von einem Hof so ein scheiss Klaeffer auf mich zugerannt. Laut bellend und irgendwie mit unfreundlichem Look, den solche Drecks knurrend, bellende Viecher meistens hatten. Zum Glueck hatte ich mein "Power"-Spezi dabei :-). Mit meiner Spezi Flasche konnte ich diese wilde Bestie auf Abstand halten - zuerst haette das Viech in die Flasche beissen muessen (zumindest theoretisch). Aber mal im Ernst: Solche scheiss Koeter gehoeren sich an die Leine oder erschossen. Zumindest der Besitzer sollte Blickkontakt zum Hund haben (oder man sollte gleich den Besitzer erschiessen). Wenn ich falsch (nicht ruhig) reagiert haette, koennte ich die Alpenueberquerung abblasen. Bei der Hochtannerstub'n angekommen versperrte mir schon wieder so ein scheiss Hund den Weg in die Huette. Na toll. Also einfach weiter, die Berge im Blick. Der erste richtige Wanderweg bergauf aehnelte noch einer 16-spurigen Autobahn. Dann einer 8-spurigen. Zu diesem Zeitpunkt traf ich wieder 2 andere Muenchen-Venedig Wanderer. Vater und Sohn. Bei denen haengte ich mich gleich ran. Sonst waere ich an Einsamkeit gestorben und wuerde nur noch mehr Ideen zum Bescheissen diversester Institutionen bekommen ;-) Aber mal ehrlich: Als ich wieder alleine bei der Isar entlang lief fing ich schon wieder an, gedankliche Selbstgespraeche zu fuehren. Also: NIE die Alpen alleine ueberqueren => Gefahr, verrueckt zu werden!!! Mit meinen beiden neuen Gefaehrten war der Rest der Strecke ganz schnell bewaeltigt. Zwischendurch machten wir noch eine kleine Pause, bei der sich mein Gaskocher wieder bewaehrt machte. Auch wenn er 5 kg wiegen wuerde - eine warme Suppe an einem leicht regnerischen Tag ist unbezahlbar. Hauptsache ich bin jetzt in den Bergen, weg vom Tourismus, weg vom Verkehr. Abends ein gutes Bergsteigeressen und Radler, tagsueber herrliche Natur, weite Ausblicke und einfach das Gefuehl, das Richtige zu tun.

Hans der Wirt mit der Zitter
Das maechtige Felsmassiv, welches sich vor der Tutzinger Huette in die Hoehe streckt
Nachtrag: Eine Frau mit Duracell-Dauergequassel hatte mich dazu gebracht, ins Matratzenlager zu gehen, etwas zu lesen und anschliessend zu schlafen. Nur mit Schlafen wurde es nichts. Nach ca. einer Stunde kam jemand ins Matratzenlager, der es schaffen wuerde den ganzen Regenwald abzuholzen. Der knarrte beim Ein- UND Ausatmen herum! Und wie laut das war! Nach 30 Minuten gedanklicher Ermordung des Schlaf-Attentaeters beschloss ich, die Flucht zu ergreifen. Das tolle daran war, dass ich dafuer belohnt wurde. Mein Buch unter dem Arm ging ich in den Bewirtungsraum runter und siehe da: Party!!! Hans der Wirt hatte Geburtstag (so hab ich's mitbekommen). Und wie es sich auf einer traditionellen Huette gehoert, wurde auch musiziert. Hans an der Zither, jemand anders an der Gitarre. Nach 2 Bier (als Schlafmittel, sonst wuerde ich NIE Bier trinken :-) ) und ein paar gelesenen Seiten loeste sich die gemuetliche Runde auf. Ein paar gingen hoch ins Matratzenlager! Irgendwie war dann mein Schlafplatz belagert :-/ Nach etwas herumlagern meiner Sachen fand ich dann wieder ein Plaetzchen und zerrte meinen Schlafsack unter dem Platzdieb heraus. Problem: Mein neuer Platz lag neben dem Platzdieb. Dieser lag aber andersherum. So hatte ich die Qual der Wahl. Entweder den frischen Fussgeruch des Platzdiebes neben mir oder auch falschherum schlafen und dafuer den zum Grossteil ausgeduensteten Fussgeruch der Vorgaenger, da ich so am "Fussende" der Matratze schlafen musste. Ich entschied mich fuer zweiteres, nahm das Kopfkissen als Geruchsblocker her und versuchte wieder zu schlafen. Dann ging der 3-Maennergesang des Saegewerks los... Nach 2 Stunden Geraeuschfolter konnte ich dann endlich schlafen. Vermutlich war ich von den Fussgasen ausreichend betaeubt :-/.