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Tag 27 - Die Autobahnetappe

Donnerstag (16.8.07)

Priula -> Maserade -> Saletto -> Bocca Callata
Rechts des Piave entlang
Nach dem gestrigen, kraeftezehrenden Kampfmarsch schliefen wir erst mal bis 9 Uhr aus. Schlafen ist wohl nicht ganz richtig. Das Zimmer war beschissen heiss, der Autolaerm von draussen raubte mir auch fast das letzte Stueckchen Schlaf und der auf vollem Tempo laufende Ventilator tat den Rest.
Wieder ein kleiner schnuckeliger Weg
Und dafuer zahle ich 34 Euro!!! Ohne Fruehstueck. Das gab's dann im "Burgertime". Das hat mir gestern so gut gefallen (Bis auf das "Plumsklo"), dass ich in der Frueh gleich noch einen Burger wollte. Leider gab es nur Sandwiches, die dafuer aber erste Klasse waren! Gut gefuettert hatschten wir weiter nach Venedig, rechts des Fiume Piave entlang. Die Landschaft erschien mir wie aus einem schlechten Endzeit Sci-Fi Film, in dem alles radioaktiv verseucht ist. Vom Look her wie "Mad Max". Alles etwas duerr, trotz des Piave nebenan. Einfach faszinierend. Auch die kleinen Pfade, die sich staendig verzweigten. So wird jeder Muenchen-Venedig Wanderer seinen "eigenen Weg" gehen. Der Weg unter der Autobahn hindurch war auch schnell gefunden. Von weitem erkannte ich dann einen Springbrunnen. Da gibt es sicher was zu tanken! Zwar nicht auf der Route, aber Hauptsache Cola! Dann fuehrte mich mein Weg weiter entlang von nicht zu enden scheinenden Maisfeldern und einer langen Strasse (so gut wie nicht befahren), die mich an den Weg zum Aujaeger erinnerte (Tag 1). Die Sonne brannte unerbaermlich auf mich herab, Durst bekam ich aber nicht. Mittlerweile hat sich mein Koerper daran gewoehnt, den Wasserbedarf zu reduzieren - nicht so wie am Anfang von der Muenchen-Venedig Tour. Mit Ankunft in Salettuol folgte ich der Strasse weiter nach Maserade. Von der Strasse bekam mich heute auch keiner mehr herunter. Der gestrige Hatsch hat mir voll und ganz gereicht und morgen stand das 8-Stunden-Stueck nach Jesolo vor der Tuer. Froh und munter und vor allem auf dem schnellsten Weg weiter nach Candelu, wo es die erste Halbzeit gab. Wie ich spaeter bemerkte, war das die 2/3 Zeit. Nach gestern war das auch wuenschenswert.
Flashbacks vom Weg zum Aujaeger

Bei der Rast stellte ich auch fest, dass der Schmerz an der rechten Archillessehne durch eine Blase ausgeloest wurde, die durch meine Wanderschuhe entstand. Das Innenfutter ist gerissen! Und das bei so teuren Schuhen einer bekannten Marke!!!
ZEFIX!
Denen werde ich noch was schreiben. Wenn ich daran denke, wenn das auf halber Strecke passiert waere... Das kaputte, wetzende Stueck schnitt ich kurzerhand weg (hartgewordenes Leder) und verarztete die Blase mit einem Blasenpflaster. Diese haben mir bereits die ersten Tage der Tour erleichtert. Jetzt noch schnell nach Boca Callata (Wird am besten wie ein satanistischer Fluch ausgesprochen). Alles auf einer gut befahrenen Strasse. Jeder Schritt darauf verkuerzt schliesslich die Route. Ein paar Autofahrer hupten wie bloed, als sie bei uns vorbeigefahren sind und andere - man moechte es kaum glauben - gruessten uns. Diese paar kannten wohl die Story von Muenchen-Venedig. Ploetzlich stand ich dann in Bocca Callata. In nicht mal 1,5 Stunden Entfernung der letzten Rast. Nicht, dass ich mich beschweren will :-). Das einzige Hotel fand ich auch schnell. Nur hatte das noch geschlossen. Erst ab 18 Uhr machte es wieder auf. Gluecklicherweise gab es quer gegenueber eine Bar, an der ich mich wieder mit Cola zuschuetten konnte und die Hoffnung aufkam, wenigstens heute ein Zimmer nicht zur Strassenseite zu bekommen. Gegen alle Hoffnung war's natuerlich ein Zimmer zur Strassenseite, bei dem jeder Laster direkt durch das Zimmer zu fahren schien. Heute Nacht werde ich wieder meine Ohrenstoepsel auspacken. Ansonsten ist das "halbe Doppelzimmer" fuer 25 Euro preislich OK und auch nicht so pisswarm wie die gestrige Bleibe. Zum Abendessen gab es im gleichen Lokal Pizza, die im Holzofen gebacken wurde und dementsprechend auch gut schmeckte. Hier trafen wir "zur Abwechslung" auch eine weitere Muenchen-Venedig Gaengerin.

Da koennte man sicher noch Besseres anpflanzen :-D
Auch wenn der Tripp in 2 Tagen schon vorbei ist, waere ich schon noch gerne laenger von Huette zu Huette gestiefelt - die Tissi Huette haette ich natuerlich uebersprungen. Morgen sehe ich dann zum 1. Mal das Meer und werde den Ausgleich fuer alle Anstrengungen, fuer alle Hoehen- und Streckenkilometer seit Muenchen erhalten. Das gegenueberliegende Lokal Dersut wurde zum abendlichen Zuschuetten aufgesucht. Die haben einen wahnsinnig sueffigen Hauswein!
Ohne Worte!!!!!!!!
Da glaubte auch ein Liter dran um meinen Schlaf zu ermoeglichen. Diese Idee blieb bei der Hoffnung stecken, die Nacht war wieder der reinste Horror. Zum Anfang stellte ich den Ventilator an. Ein paar LKWs - durch meinen Kopf fahrend - spaeter schloss ich die Fensterlaeden und das Fenster selbst. Nach kurzer Zeit war es dann schweineheiss im Zimmer. Also Fenster wieder auf. Dann schob ich das Bett zum Fenster, stopfte ein Paar Ohropacks links und rechts in meinen Schaedel und schlief den Kopf zum Fenster und den Ventilator auf mich gerichtet. Mich wunderte sowieso, dass Tripple F nicht vom Bettverschieben wach wurde. Aber ja, der vino... :-). Dann verschwand ein "Ohrstoepsel", so dass ich jedes Mal beim Umdrehen den Stoepsel von einem Ohr ins andere stopfen durfte, um wenigstens ruhig doesen zu koennen. In der Frueh fand ich erfreulicherweise den 2. Ohrstoepsel wieder. Den koennte ich vielleicht noch brauchen.